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Kreatives Schreiben: Ressourcen stärken

Die Freude am Schreiben zu entdecken, spielerisch eigene Texte zu kreieren, Anteil zu nehmen an den Gedanken anderer, dies macht das Angebot «Kreatives Schreiben» im Begegnungszentrum CURA möglich.

Es unterstützt die Teilnehmenden dabei, eigene Ressourcen zu stärken, sich selbstwirksam und gestaltend zu erleben und im manchmal beschwerlichen Alltagserleben Leichtigkeit und Sinnhaftigkeit zu erfahren.

Persönlicher Selbstausdruck

In den letzten anderthalb Jahren hat sich unter der Leitung von Kunsttherapeutin Salome Meli eine Gruppe Schreibender etabliert. «Es sind ganz unterschiedliche Menschen, die den Weg ins Kreative Schreiben finden. Viele sind durch eine somatische oder psychische Erkrankung aus ihrem gewohnten Leben hinauskatapultiert worden. Durch das Schreiben entdecken sie eine Form der Ablenkung von den Sorgen des Alltags, finden neue Anregungen und eine Möglichkeit des persönlichen Selbstausdrucks.»

Zur therapeutischen Wirksamkeit des Schreibens erklärt sie: «Mit dem Schreiben und Formulieren können sich die Gedanken ordnen. So dient das Schreiben auch der Verarbeitung von persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen, die Eingang in die Texte finden.» Dass die Texte vor den Anwesenden vorgelesen werden, verstärke die Wirkung, mit dem eigenen Erleben nicht allein zu stehen. Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte des therapeutischen Schreibens.

 

Neue Perspektiven schaffen

«Wir treffen uns jeweils im gemütlichen Wohnzimmer des Begegnungszentrum CURA und beginnen mit einer auflockernden Eingangsrunde, die den Zugang zum Schreiben öffnet», erklärt Salome Meli den Ablauf der Schreibwerkstatt. «Anschliessend rege ich eine längere Schreibsequenz mit einem thematischen Impuls an, für die sich die Schreibenden im ganzen CURA verteilen. Auch der grosse Garten lädt im Sommer zum Schreiben ein». Die angebotenen Themen lassen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eintauchen in die Welt der Fantasie oder in die eigenen Erinnerungen. Die so entstehenden Texte sind manchmal ernst und besinnlich, dann wieder spielerisch und humorvoll.

«Für den Abschluss kommen wir wieder zusammen, tragen die entstandenen Texte einander auf freiwilliger Basis vor und würdigen sie.» Das Vorlesen vor der versammelten Gruppe fällt manchen anfangs etwas schwer. Es brauche Mut, sich so persönlich zu zeigen, sagt Salome Meli. Durch das gemeinsame Thema zeigten sich verschiedene, manchmal ganz unterschiedliche Aspekte, die den Blick weiten, neue Perspektiven schaffen und zum Nachdenken anregen würden. So werde im Zuhören Verbindung geschaffen zu eigenen und anderen Lebenserfahrungen. «Ich schätze an diesem Angebot das wohlwollende Miteinander und bin immer wieder berührt vom Reichtum der Erfahrungen und der Tiefe, die sich in den Texten zeigen.»

 

Ungeahnte Möglichkeiten entstehen

«Schreiben steigert mein Selbstbewusstsein und so auch die Kraft, gegen meine Krankheit anzukämpfen», sagt der an Krebs erkrankte Hanspeter Brömme, der auf Empfehlung seines behandelnden Arztes den Weg zum Kreativen Schreiben gefunden hat. Neben langen Spaziergängen mit seiner Labrador-Hündin Lulu, Ausflügen nach Basel und der Wiederentdeckung seines Hobbys Fotografieren, schätzt er die Angebote von CURA. «CURA ist eine wunderbare Institution.» Er fühle sich im Begegnungszentrum und besonders im Kreativen Schreiben daheim und gut aufgehoben. «Das Schreiben hilft mir, meine Gedanken in Worte zu fassen und aufs Papier zu bringen. In meinem Kopf tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf, die ich vorher so nicht kannte. Ich habe eine neue kreative Ader in mir entdeckt, und diese entwickelt sich immer, immer weiter, dank des Kurses», erklärt Brömme.

 

«Manchmal kann ich fliegen»

«Das Kreative Schreiben hat mich angesprochen und ich wollte Übung im Schreiben gewinnen», erzählt die Kursteilnehmerin Monika Laffer. Das Schreiben helfe ihr, den Alltag ein wenig zur Seite zu stellen und auch ein wenig Witz und Ironie mit in den Alltag einzubeziehen. «Manchmal verhilft das Schreiben meiner Depression, sich mitzuteilen.» Auch bewirke es, dass sie weniger häufig in ganz tiefe Depressionen falle, insgesamt offener für neue Menschen sei und sogar Freundschaften schliessen könne. Das Schreiben, erklärt sie, rege ihre Fantasie an. «Manchmal kann ich in meinen Gedanken sogar fliegen.»

Monika Laffer gefallen die Vielfältigkeit und Abwechslung in der Schreibgruppe. Die Leiterin bringe immer wieder neue Ideen und Anregungen. Toll sei, dass jeder Schreib-Tag abgeschlossen ist. So habe man nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben oder nicht mehr folgen zu können, wenn man einmal nicht teilnehmen könne. Ebenfalls geniesst sie, dass ohne Druck geschrieben werden könne. «Wenn nichts kommt, dann kommt nichts und das ist auch ok.» Und nicht zuletzt gefällt ihr den Kontakt mit den anderen: «Auch mal einen Kaffee trinken können, Pause machen, mit den anderen Teilnehmenden ein wenig reden. Alles hat Platz.»

Das Angebot «Kreatives Schreiben» des Begegnungszentrums CURA, das vom Claraspital für chronisch kranke Menschen und ihre Angehörigen initiiert wurde, wird ermöglicht durch die Klinik Sonnenhalde AG.

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